Seit seinem letzten Besuch bei Juzo habe sich einiges verändert. „2019 haben wir unsere Produktionserweiterung eröffnet und beenden aktuell die letzten Baumaßnahmen. In diesem Zuge beschäftigen wir uns natürlich tagtäglich mit Themen wie Digitalisierung, Energieversorgung und Umweltschutz“, schildert Jürgen Gold, Geschäftsführer bei Juzo.
Nach der Begrüßung präsentierten Herr Uwe Schettler und Herr Gold, beides Geschäftsführer von Juzo, einige Informationen zum Familienunternehmen, zu den Produkten, der Herstellung und den Herausforderungen im Gesundheitsmarkt wie z.B. die Einführung des elektronischen Rezeptes. Diskutiert wurden hier auch aktuelle Trends, wie z.B. die 3D-Scan-Technologien beim Vermessen von Patienten oder der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Unternehmen.
„Daten werden immer wichtiger werden. Sie sind ein Rohstoff in der Zukunft und die Innovation von Morgen“, so Gold. Herr Durz sehe hier ebenfalls eine wichtige Aufgabe, Gesundheitsdaten zukünftig unter Wahrung aller Datenschutzinteressen sinnvoll einzusetzen.
Schon seit mehreren Jahren arbeitet Juzo digital und spart jede Menge Papier. „Unser System prüft, erfasst und digitalisiert automatisiert auch die noch vielen Belege per Fax. Bei derart vielen Aufträgen wäre es anders nicht mehr zu schaffen“, erklärt Gold.
„Nur ganz digital geht es aber auch nicht. Wir erhalten teils sehr komplexe Aufträge. Die Produkte werden individuell für die Patientinnen und Patienten gefertigt, da läuft auch noch viel über das Telefon in einer intensiven Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden. Die Schicksale hinter den Aufträgen beschäftigen unsere Mitarbeitenden natürlich auch emotional. Unsere Arbeit ist definitiv auch eine Herzensangelegenheit“.
Als Abschluss des Besuches stand ein Rundgang durch das Herzstück von Juzo – die Produktion – auf der Agenda.
Rund 240 der modernsten Maschinen fertigen hier jährlich ca. 1,5 Mio. Kompressionsprodukte. Ein Großteil davon ist maßgefertigt und die Produktionsabläufe sind sehr komplex.
„Hier wird noch viel von Hand gearbeitet. Aber auch in Sachen Digitalisierung sind wir sehr gut aufgestellt. Bei 4.500 Lieferungen, die täglich die Produktion verlassen, ist das aber auch unumgänglich“, beschreibt Schettler beim Rundgang durch die Produktion.
Das Produktionsumfeld: Eine Kombination aus Mensch und Maschine
Ein Fahrerloses Transportsystem (FTS) erleichtert den Mitarbeitern die tägliche Arbeit. LEO Locative, genannt LEO, fährt Ware von A nach B und verbindet damit verschiedene Arbeitsplätze. Durch eine optische Spurführung am Boden fährt der LEO wie auf Schienen zum nächsten Arbeitsschritt. Dank LEO kann eine stetige Förderung garantiert werden und es kommt zu keinen Liegezeiten der Produkte.
Jeder Produktionsarbeitsplatz und Arbeitsschritt hat sein eigenes mobiles Erfassungssystem. Dies ermöglicht eine exakte Nachverfolgung und Steuerung aller Aufträge während der Produktion und erleichtert besonders bei sehr dringlichen Aufträgen die Terminkontrolle.
Auch in der Färberei erkennt das System die Fertigungsaufträge, legt die entsprechende Färbesortierung fest und erstellt darüber hinaus das passende Rezept für den Färbevorgang. So wird eine optimierte Produktionssteuerung bei hoher Produktqualität erreicht.
Computerunterstützt wird auch in der Warenkontrolle und Qualitätssicherung gearbeitet. Hier helfen digitale Verfahren die Funktionstüchtigkeit und Qualität zu erfassen. Die Qualitätsbeurteilung und endgültige Freigabe erteilt dann ein qualifizierter Mitarbeitende. „Die Kooperation von Mensch und Maschine bringt mehr Effizienz und verringert die Fehleranfälligkeit deutlich. Das ist eine tolle Ergänzung“, verdeutlicht Gold.
Nachhaltig die Zusammenarbeit stärken
Herr Schettler betonte, dass der Aufbau einer Infrastruktur zur Digitalisierung ein reiz-und sinnvoller, aber auch schwerer Weg, sei, den es zu meistern gilt. Um in der Region und im Markt gut aufgestellt zu sein, werde man diesen in Zukunft weitergehen und wolle hierbei auch mit der Politik in engem Austausch bleiben.
Als Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Energie und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Digitale Agenda ist Herr Durz Experte auf diesem Gebiet und sehe auch aus seiner Perspektive die Notwendigkeit, regelmäßig mit den Unternehmen in Verbindung zu bleiben. „Die Politik könne hier Plattformen schaffen, in welchen die Unternehmen sich austauschen und auf diesem wichtigen Weg mitgenommen werden. Die Frage sei immer, wie kann man sich auch in der Region aufstellen? Denn gerade hierfür ist es wichtig, gemeinsam in den Dialog zu gehen“, so Durz.
Mehr Informationen zu Juzo: juzo.com/de/unternehmen
Mehr zu Hansjörg Durz: hansjoerg-durz.de
Bilder: Juzo
Fotografin: M. Resch
Julius Zorn GmbH
Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de