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11. Münchner Lymph-Symposium

Am 10. Juli 2021 fand zum 11. Mal das Lymph-Symposium als hybride Veranstaltung in München statt. 

Da die Veranstaltung 2020 pandemiebedingt ausfallen musste, war es der wissenschaftlichen Leiterin Dr. med. Michaela Knestele, Kaufbeuren, dieses Jahr eine noch größere Freude, die Gäste und Referierenden begrüßen zu dürfen. 

Anspruch der von der Julius Zorn GmbH veranstalteten Tagung war auch in diesem Jahr die Vernetzung der Lymphologie mit der Narbentherapie. Die Vernarbung von Weichteilgewebe und deren Auswirkungen auf die Entstehung, die Progredienz und vor allem die Therapie des Lymphödems standen im Fokus.  
Es handelte sich dabei um Narben, die z.B. nach Traumata entstehen, aus operativen Gewebedefekten hervorgehen oder als Radioderm einer Bestrahlung bei onkologischen Erkrankungen nachfolgen und mit einem Lymphödem vergesellschaftet seien. 

Die Lymphologie sei ein Gebiet mit vielen Randbereichen, weshalb von allen in der Lymphologie Tätigen ein umfangreiches Wissen aus verschiedenen medizinischen Disziplinen gefordert sei, so Frau Dr. Knestele. Aus diesem Grund seien sowohl Medizinerinnen und Mediziner, sowie therapeutisches Personal und Versorgungsfachkräfte aus diesen Fachgebieten immer wieder in die Fortbildung integriert, damit sie über die neuesten Therapieoptionen für ihre Patienten informiert seien. 

Fokus Narbe 

Unter der Moderation von Prof. Dr. med. Marcus Lehnhardt, Bochum, war die Narbe das Thema des ersten Blocks.  
Dr. med. Michaela Knestele sprach zum Thema „Das Bild der Narbe“ über die Wundheilungsphasen, die Narbenreifung, Einflüsse auf die Narbenbildung  und die Therapiemöglichkeiten wie Silikon oder Kompression. 

Dr. med. Bernd Hartmann, Berlin, ging in seinem Vortrag „Ödeme und Narben in der Versorgung von Brandverletzten“ auf die Therapiemöglichkeiten und Maßnahmen in der Nachversorgung wie fettende Hautcremes, Silikon- und Kompressionsversorgung, Narbenmassagen und Lymphtherapie sowie chirurgische Korrekturen ein. Er erwähnte die Wirkung von Betulin, die Hauptkomponente eines Birkenrinde-Extrakts, womit die Inflammation reduziert werden könnte und betonte, dass noch viel Forschung notwendig sei um in Wundheilungsprozesse einzugreifen 

Dr. med. Katrin Kofler, Tübingen zeigte für den interessanten Fall zwei Patientenfälle und sprach über die Therapie eines sekundären Lymphödems durch Narbenkorrektur und Kompression. 

Eva-Maria Streicher, München, sprach über den „Einfluss von Narben auf die Manuelle Lymphdrainage“ und brachte einen bunten Strauß an Praxisbeispielen aus ihrem Berufsalltag als Ödem- und Physiotherapeutin mit.   

Fokus Ödem 

Prof. Dr. med. Manuel Cornely, Köln, führte durch den zweiten Block, wo der Schwerpunkt auf den Ödemen lag. Prof. Dr. med. Marcus Lehnhardt, Bochum, ging auf die „Prävention des Lymphödems nach Tumorchirurgie durch lymphovenöse Anastomosen und Lymphknotentransplantation“ ein und näherte sich aus chirurgischer Sicht dem Thema Ödem. 

Der Chirurg John Hakman, Iserlohn, ging in seinem Vortrag „Postoperatives/ posttraumatisches Lymphödem“ der Frage nach, was bei der Manuellen Lymphdrainage und der Kompressionstherapie beachtet werden muss. Das Ziel sei immer die Verbesserung der Perfusion, Diffusion und Narbenbildung mittels einer additiven komplexen physikalischen Entstauungstherapie (aKPE). Er sprach auch über die Transsudat- und Exsudatbeherrschung durch z.B. Kompressionstherapie. 

Dr. med. Mirko Dozan, München, widmete seinen Vortrag der „Plastisch-chirurgischen Therapie bei Radioderm“. Als Therapie-Grundprinzip sehe er ein radikales Débridement des bestrahlten Gewebes und eine Rekonstruktion der fehlenden Gewebearten mit gut vaskularisiertem Gewebe. 

Fokus Physikalische Therapie 

Frau Dr. med. Anya Miller, Berlin, führte durch den dritten Block „Physikalische Therapie“, den die Bandagisten-Meisterin Frau Christine Hemmann-Moll, Bad Rappenau, mit ihrem Vortrag „Komplexe Thorax-Kompressionsversorgung“ eröffnete und die Teilnehmenden in den praktischen Versorgungs-Alltag mitnahm. Sie berichtete u.a. von besonderen Patientensituationen, Narbenbehandlung und von der Funktionsweise und den Einsatz der Kompression 

Auch hier wurde ein interessanter Fall vorgestellt: Frau Dr. med. Jeannette Marell, Bad Nauheim, referierte über ein Radioderm nach Mammachirurgie. Die Punkte Strahlenschädigungen wie das Radioderm, Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten wurden durch einen Patientenfall aus dem klinischen Alltag ergänzt.  

Faszientechnik und Osteopathie – Hilfe beim Lymphödem? – Diese Frage stellte PD Dr. med. Norman Best, Jena. Mit repetitiven Techniken am Gelenk oder Entspannungstechniken an der Muskulatur könnten Weichteilstrukturen positiv beeinflusst werden. Vor allem aber helfe Bewegung, Atmung und Trinken um die faszialen Strukturen zu irritieren und zu beeinflussen. 

Alle Vortragenden waren sich einig und wiesen darauf hin, dass eine enge interdisziplinäre Kooperation und Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachdisziplinen die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Therapie der Patienten sei. 

Neuigkeiten  

„Liposuktion in Klinik und Praxis vor dem Hintergrund des G-BA-Beschlusses“ war das Thema, über das Prof. Dr. med. Manuel Cornely, Köln, sprach. Er ging auf Ausprägung und Stadien des Lipödems ein, diskutierte die  LipLeg-Studie und ging auf den G-BA-Beschluss (Qualitätssicherungs-Richtlinie zur Liposuktion bei Lipödem im Stadium III/ QS-RL Liposuktion) näher ein. 

Neues in der Lymphologischen Kompressionstherapie berichtete Dr. med. Anya Miller, Berlin und legte die aktuelle Studienlage zu IPK (intermittierende pneumatische Kompression), MAK (Medizinisch Adaptive Kompressionssysteme) und Kompressionsstrümpfen dar. 

Im Anschluss an die Vorträge gab es die Möglichkeiten, an einem Workshop teilzunehmen. Die Ödem-Therapeutinnen Eva-Maria Streicher und Evi Fuchs stellten das Selbstmanagement als 5. Säule der KPE vor und präsentierten die Eigenbandage der oberen Extremität anhand moderner Kompressionshilfen.  

Das Lymph-Symposium in München war  international  

Die Veranstaltung überzeugte wie immer durch ein internationales Aufgebot an Referierenden und Teilnehmenden. Mehr als 150 Teilnehmende durfte Frau Dr. Knestele vor Ort und fast 170 zum Live-Stream, begrüßen. 
Das hybride Format bot ausreichend Raum und Zeit zur Diskussion und zum interdisziplinären und internationalen Austausch.  Neben Deutschland waren Gäste aus Portugal, Neuseeland, Türkei, USA, Rumänien, Niederlande, Singapur, Mauritius, Kroatien, Schweiz, Österreich, und Bulgarien mit dabei. 
Frau Dr. Knestele kündigte bereits das nächste Münchner Lymph-Symposium am 09. Juli 2022 als hybride Veranstaltung an. 

Mehr zu den Veranstaltungen der Akademie finden Sie unter juzo.de/akademie
 

Julius Zorn GmbH

Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de

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